'Europa' in der Neulateinischen Literatur

Am Di., 28.3. fand für die 7. Klassen im Rahmen des Lateinunterrichts ein dreistündiger Workshop zum Thema ‚Europa‘ in der neulateinischen Literatur statt. Die Schüler:innen setzten sich dabei mit verschiedenen Ideen von ‚Europa‘ auseinander, wie sie uns in lateinischen Texten der frühen Neuzeit begegnen.

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Frau Dr. Isabella Walser-Bürgler vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Neulateinische Studien an der Universität Innsbruck führte zunächst im Rahmen eines Vortrags in die Thematik ein, bevor sich die Schüler:innen in acht Gruppen mit verschiedenen Texten auseinandersetzten. Dabei lernten sie (Neu-) Latein als Sprache der Literatur, der Diplomatie und des internationalen politischen Diskurses im 15., 16. und 17. Jahrhundert kennen und ebenso verschiedene Konzepte von ‚Europa‘, die führende Denker der damaligen Zeit diskutierten.

Die Bandbreite reichte dabei von einem ‚christlichen Europa‘, das sich vornehmlich aus einer Abwehrhaltung gegen ‚den Orient‘ speiste, über ein auf gemeinsamen Wurzeln der klassischen Antike begründetes ‚kulturelles Europa‘ bis hin zu einer wirkmächtigen Idee, die schließlich auch in den offiziellen Wahlspruch der EU mündete: „In Vielfalt geeint“.

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Daran mag man bereits erkennen, dass die damals geführten Diskurse heute noch hochaktuell sind. Mitten in die gegenwärtige Weltpolitik kamen wir mit dem Gedicht Roxolania von 1584. In diesem besingt ein polnischer Dichter die Gebiete der heutigen Ukraine als Teil des europäischen Kulturraums, womit er kritisch zur Expansion des Zarenreiches Stellung bezog.

Der Workshop zeigte eindrücklich, wie wichtig philologische Kompetenzen und ein historisches Bewusstsein für die Bildung eines kritischen, reflektierten Selbstverständnisses sind.