Chorreise nach Straßburg und St. Wendel
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- Kategorie: Schulleben
- Veröffentlicht: Donnerstag, 21. April 2022 09:02
- Geschrieben von Klemm Patricia
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Chorreise 7. – 10. April 2022
von Adrian Mayr
Mit Worten lässt sich trefflich streiten, die Welt, das Selbst und das Leben beschreiben.
Mit Worten lässt sich Freude bringen, springend, spielend Lieder singen.
(frei nach Goethes Faust)
Doch Worte können wohl nie trefflich ausdrücken, wie schön diese drei Tage waren.
Gleich am Anfang möchte ich das Bindeglied ins Bild führen, das für uns die Heimat mit Straßburg, Straßburg mit St. Wendel und St. Wendel wieder mit der Heimat verbunden hat sowie Restaurants, Innenstädte und europäische Geschichtsbauten: unser Busfahrer Reini. Ein Mann, der sich weder von lautem Gesang noch von tiefen Schneefahrbahnen, Gewitterstürmen oder sehr langsam fahrenden Mitbürger:innen hat von der Bahn abbringen lassen. Ein Mann, der es vermag, den dunkelsten Autobahntunnel mit seinen Witzen zu erhellen und der eine emotionale Ansprache nach der anderen zum Besten geben kann und damit allen Mitfahrenden die Tränen in die Augen treibt, sodass der Regen im Bus, dem an den Fenstern gleicht.
Und so fuhren wir gleich am 7. April des Jahres 2022 nach einem kurzen Zwischenstopp, Reini hatte einen Park-Pflock umgefahren, los nach Straßburg. Sechs Stunden Busfahrt später durften wir bereits unsere Herberge beziehen und machten uns sogleich auf in die Straßburger Innenstadt. Dort bestaunten wir das „Liebfrauenmünster zu Straßburg“ und gaben am Fuße des gewaltigen Monuments ein ebenso gewaltiges Kurzkonzert für französische Schaulustige. Nachdem wir etwas leichte französische Kost genossen hatten, verbrachten wir noch einen gemütlichen restlichen Abend in unserem Hostel, um am nächsten Tag sogleich in das kulturelle, politische Straßburg einzutauchen - im wahrsten Sinne des Wortes, denn es regnete in Strömen. Wir besichtigten zuerst das Europäische Parlament, ein Gebäude, das nicht nur weltpolitisch, sondern auch architektonisch außergewöhnlich ist. Wir durften sogar Zeuge einer großen Zusammenkunft verschiedener Länder werden, die über europäische Werte und die Zukunft der EU diskutierten. Uns wurde darüber hinaus das Privileg zuteil, eine spontane Privataudienz bei dem österreichischen Politiker Othmar Karas zu bekommen. Othmar Karas ist der Vizepräsident des Europäischen Parlaments und wir durften nicht nur mit ihm kurz über Politik diskutieren, sondern auch einige persönliche Fragen stellen.
Nach einem weiteren Regenspaziergang klärten wir uns am Europäischen Platz über die Geschichte der EU, ihre Mitgliedsländer und Handelspartner auf. Ein solcher Kultur-Tag förderte jedoch nicht nur unseren Intellekt, sondern vor allem auch unseren Hunger, also fuhren wir tief hinein ins Elsass und genossen einen traditionellen Flammkuchen nach dem anderen. Den süßen Geschmack der Freiheit noch auf den Lippen, fuhren wir durch tiefes Schneegestöber auf der Autobahn nach St. Wendel, wo wir unsere Herberge bezogen und die einzige, dort anwesende Gruppe waren.
Am Tag darauf begannen sogleich die Proben für unser Konzert: Kyrie, Gloria, Sanctus und Agnus Dei aus der „Missa 4 You(th)“ von Tjark Baumann, das afrikanische Stück Hamba Nathi und viele weitere traumhaft schöne Chorstücke, die erst durch unseren Gesang wahrhaftig zu solchen werden, indem wir sie zum Erklingen bringen.
Dann noch schnell eine Generalprobe in der Kirche, eine weitere mit dem deutschen Chor, der uns unter der Leitung von Stefan Klemm zur Seite stand, und das Konzert konnte beginnen. Persönlich bin ich kein großer Fan von Kirchengesang, aber für diese Einlage wäre sogar ich durch den Regen in die Kirche gerannt.
Nicht nur gestaltete sich das Zusammensein und das gemeinsame Singen mit dem deutschen Chor als sehr vergnüglich, sondern auch als wunderschön. Wir erhielten vom Publikum Standing Ovations für unser Konzert in der Kirche!
Den Rest des Abends und damit den Rest der Reise verbrachten wir gemeinsam mit einigen Sänger:innen des anderen Chors in unserer Herberge. Wir sangen, lachten und tanzten. Unfassbar klischeehaft, wenn man darüber nachdenkt.
Am darauf folgenden Morgen mussten wir bereits unsere Sachen in den Bus werfen und von dannen fahren, Stunden um Stunden. Eine traurige und sentimentale Heimreise, am Ende derer wir alle auseinander gingen. Wir gingen auseinander, noch den harmonischen Klang im Kopf, den wir über diese schöne Zeit im Chor entwickelt haben. Doch auf dieser finalen Busfahrt wurden wir stets von den Comedy-Einlagen unseres Busfahrers erheitert. Danke, Reini!
Weiterer besonderer Dank gilt dem Elternverein des Paulinums, dem Chorverband Tirol, Euregio, der Stadt Schwaz und unserem Bischof, die uns alle finanziell großzügig unterstützt haben. Und natürlich denjenigen, die diese spektakuläre Reise für uns überhaupt erst ermöglicht haben. Wir sind sehr dankbar nicht nur verschiedene Länder und Leute kennengelernt zu haben, sondern Erinnerungen bekommen zu haben, die uns noch lange Zeit durch unser Leben begleiten werden. Dieses große Dankeschön gebührt unserer Professorin Patricia Klemm und unserem Professor Petros Moraitis, die diese Reise geplant, mit uns durchgeführt und durch ihr Engagement und ihren Enthusiasmus so unvergesslich gemacht haben.
Ein abschließendes Statement zu ziehen, stellt schier eine unmögliche Aufgabe dar, denn wie soll man so viel Erlebnis in so wenige Worte fassen? Darum von mir nur noch ein abschließender Kommentar: Auf einer elsässischen Pizza Margherita ist Schinken – warum auch immer …